Lebt meine verstorbene Zwillingsschwester noch?
- Klaus-Michael Jetter

- 22. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Juli
Meine Zwillingsschwester ist vor 20 Jahren gestorben.
Ich habe im Zuge meiner Traumaaufarbeitung mit ihr vor zwei Wochen über ein Medium Kontakt aufgenommen, weil ich beim Lesen des Buches "Jenseits von Materie" von Oliver Lazar das Gefühl bekommen habe, dass sie etwas von mir will.
Bei der Kontaktaufnahme hat sich dann herausgestellt, dass sie will, dass ich ihre Hartherzigkeit mir gegenüber in den letzten 35 Jahren ihres irdischen Daseins vergebe.
Besonders relevant ist dabei, dass meine Schwester ab ihrem 16. Lebensjahr schwer suizidgefährdet war. Ab diesem Zeitpunkt hatten wir kaum noch Kontakt miteinander. Jeder ging seinen eigenen Weg. Aber ich wusste, dass sie sich am liebsten umbringen würde. Nicht nur, weil sie mir das öfter gesagt hatte, sondern weil sie das auch immer wieder versuchte.

Meine Schwester und ich standen uns sehr nahe. Wir spendeten uns in unserer schweren Kindheit oft gegenseitig Trost. Es kam sogar vor, dass sie verletzt wurde und ich weinen musste. Ich fühlte, was sie fühlte, und umgekehrt.
Deswegen war es für mich unerträglich, sie so sehr leiden zu sehen, dass sie am liebsten sterben wollte. Ich wusste ja nicht, warum sie so litt.
In der Zeit, als wir uns wenigstens sporadisch noch sehen konnten, haben wir ihr Leiden nie thematisiert, sondern uns einfach nur über mehr oder weniger belanglose Dinge unterhalten. Ich konnte ihr nicht helfen, weil sie das nicht wollte.
Der Schmerz in ihr muss so groß gewesen sein, dass sie alles dafür tat, ihn nicht mehr spüren zu müssen.
Zu allem "Überdruss" habe ich ihr auch noch einen Therapeuten empfohlen, der sie schwängerte und dann von ihr verlangte, das Ungeborene abzutreiben. Schlimmer geht's nimmer.
Meine Schuldgefühle, wegen meines Versagens, ihr nicht helfen zu können, waren so stark, dass ich erleichtert war, als sie gestorben war, da ich wusste, dass damit ihr Leiden am Leben vorbei war.
Und jetzt kommt sie nach 20 Jahren daher, um mir zu erklären, dass sie nach ihrem Tod ihr Leben gesehen hätte und es ihr leidtut, dass sie so hartherzig zu mir war und bittet mich um Verzeihung.
Wenn sie mich um Verzeihung bittet, dann kann meine Schuld nicht so groß sein.
Ein riesiger Stein ist mir von Herzen gefallen. Ein weiteres Trauma löst sich auf.
Sie hat durch den Abstand zu ihrem irdischen Leben gesehen, dass ich ununterbrochen wegen ihres "Herzen aus Stein" gelitten habe und konnte mir die Botschaft, dass es ihr leidtut, erst dann übermitteln, als ich so weit war, mich auf sie einzulassen. Das hat 20 Jahre gedauert.
Für mich fühlt es sich so an, als ob meine Schwester noch leben würde. Kein Wunder, dass ältere Menschen manchmal mit ihren verstorbenen Partnern noch reden.
In diesem Blog geht es um Traumasinnfindung und die Hauptkategorie, unter der dieser Beitrag erscheint, heißt: "Seelenleben -Spiritualität."
"Spiritualität ist die Suche, die Hinwendung, die unmittelbare Anschauung oder das subjektive Erleben einer sinnlich nicht fassbaren und rational nicht erklärbaren transzendenten Wirklichkeit, die der materiellen Welt zugrunde liegt." (Wikipedia)
Für mich ist die Frage: "Lebt meine verstorbene Zwillingsschwester noch?" beantwortet.
Klaus-Michael Jetter
zwei Wochen nach Kontaktaufnahme mit meiner Zwillingsschwester



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