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Lebensangst - Todesangst

Aktualisiert: 2. Feb.

Eine alte Frau sitzt auf einer Bank vor einem Haus und häckelt  eine Decke. Als Text steht auf dem Bild: Angst vorm Leben, Angst vorm Tod. Ist das Leben so gestrickt.

Wenn ich ein Buch lese, dann lerne ich es nicht auswendig, sondern behalte langfristig das in Erinnerung, was für mich die Essenz des Buches war.


Bei Alexander Lowen war die Essenz des Buches "Die Angst vor dem Leben", welches ich vor ca. 40 Jahren gelesen habe, eben die Information, dass der Mensch Angst vor dem Leben hat.


Bei Irvin Yalom ist die Essenz eines Teils seiner Bücher, welche ich in den letzten Jahren gelesen habe, dass der Mensch Angst vor dem Tod hat und diese Angst sein Leben maßgeblich beeinflusst.


Beides, die Angst vor dem Leben und die Angst vor dem Tod, hindert die Menschen daran, ein erfülltes Leben zu leben.


Da ich keine Geborgenheit in meiner Kindheit erlebt habe, bin ich in ständiger existenzieller Angst aufgewachsen, sodass ich nicht objektiv beurteilen kann, ob die oben genannten Behauptungen stimmen.


Vielmehr wird es mir allein bei den Gedanken schon schlecht, wenn zu meinen kindlichen, auf Traumatisierungen beruhenden Ängsten noch die von Lowen und Yalom grundsätzlich vorhandenen Lebens- und Todesängste hinzukommen sollten.


Da finde ich kein Ende mehr.


Für mich stellt sich daher die Frage, wie kann ich mit meinen Ängsten umgehen, ohne diese endlos zu analysieren?


Dazu fällt mir Luise Reddemann ein, der das "Tao Te King" von Lao Tse schon oft geholfen hat.


Die dort getroffenen Aussagen, wie z.B. "Der Weg, der mitgeteilt werden kann, ist nicht der ewige Weg." oder "Das Namenlose ist der Anfang von Himmel und Erde." dürfen nicht analysiert werden, wenn man diese verstehen will.


Man muss diese Worte auf sich wirken lassen, indem man ihnen Zeit gibt, sich zu entfalten. Das, was sich dann entfalten kann, ist etwas, was größer ist als die Bedeutung dieser Worte.


Genauso erlebe ich das mit der Angst vor dem Leben und der Angst vor dem Tod mit. Wenn ich diese Ängste zulasse, ohne diese zu analysieren, spüre ich etwas, was größer ist als diese Ängste.


Und das ist mein Leben. Mein Leben, das in mir ist und auf nicht sichtbare Weise mit dem Leben um mich herum verbunden ist.


Wenn ich das spüre, habe ich keine Angst mehr vor dem Leben und keine Angst mehr vor dem Tod.


Klaus-Michael Jetter

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