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An alle Therapeuten - Retraumatisierung durch Kontaktabbruch

Älterer unrasierter Mann im Bademantel schaut bedenklich

Seitdem eines meiner Kinder den Kontakt zu mir vollständig abgebrochen hat, wache ich nachts immer so zwischen ein und drei Uhr auf. Ich kann dann einfach nicht mehr schlafen. Mir geht dann nichts extra durch den Kopf, mit dem ich mich beschäftige, sondern ich kann einfach nicht mehr schlafen.


Ich respektiere den Kontaktabbruch, weil ich ja von der Theorie der Traumaaufarbeitung weiß, dass mein Kind, welches ich auch traumatisiert habe, den Abbruch braucht, um nicht retraumatisiert zu werden oder sogar zu dissoziieren. Eine Dissoziation würde eventuell der Therapeut nicht bemerken, da er ja seinen Klienten in der Regel nicht so gut kennt. Jede therapeutische Maßnahme würde fehlgehen, weil nicht der Patient, sondern ein abgespaltener Teil vor ihm sitzt.


Was mich betrifft, so bin ich auch von meinen Eltern traumatisiert worden. Da sie nicht mehr leben, sollte man meinen, kann keine Retraumatisierung mehr stattfinden.


Das stimmt so nicht! Es stimmt auch nicht, dass ein Kontaktabbruch für den Traumatisierten immer die beste Lösung ist. Ich erlebe das anders mit.


Ob ich will oder nicht, ich mache mir um mein Kind Sorgen. Ich weiß nicht, wie es ihm geht. Ich weiß nicht, was sich in der Therapie schon alles für Erkenntnisse ergeben haben. Ich weiß nicht einmal, ob es in seiner Therapie überhaupt um Erkenntnisse geht. Es könnte ja sein, dass mein Kind in einer psychiatrischen Klinik intensiv mit Beruhigungsmitteln behandelt wird und ihm ständig der Speichel aus dem Mund herausläuft.


Therapeuten könnten jetzt denken: "Selbst daran schuld, Du hättest Dein Kind nicht traumatisieren dürfen."


Aber, wie ich schon auf der Start-Seite dieses Blogs geschrieben habe, habe ich es nicht absichtlich traumatisiert. Ich wurde traumatisiert und habe traumatisiert, weil ich mir meiner eigenen Traumatisierung nicht bewusst war und diese allein schon deswegen unbehandelt blieb.


Wenn nun aber Therapeuten auf den Kontaktabbruch bestehen, ohne die seelische Verbindung zwischen Eltern und Kindern zu berücksichtigen, lösen sie bei dem traumatisierten Täter genauso wie bei dem traumatisierten Opfer eine Retraumatisierung durch Kontaktabbruch aus. Die Wunden können nie wirklich heilen.


Also liebe Psychologen, lasst Eure Seele in Euer Herz. Die wird Euch Wege zeigen, wie man wirklich helfen kann.


Klaus-Michael Jetter



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