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Wie mir "Arargorn" hilft, meinen Hund zu bändigen

Aktualisiert: 13. Apr.

Ich benutze die Wörter "Trauma", Traumatisierung oder "transgenerationales Trauma" absichtlich oft, weil ich glaube, dass


  1. viele Menschen traumatisiert sind, ohne zu wissen, dass sie traumatisiert sind, da das ihr "Normalzustand" ist.

  2. viele Menschen, die sich ihrer Traumatisierung bewusst sind, sich für ihre Traumatisierung schämen.

  3. es Menschen gibt, die aus ihrer zur Schau gestellten Traumatisierung "Kapital" schlagen, da sie wenigstens so Beachtung finden. Was weder für sie selbst noch für ihre Beziehungen gut ist.

  4. in dieser Gesellschaft mittlerweile oder vielleicht auch schon immer traumatisiert sein - eher normal - und nicht traumatisiert sein - eher die Ausnahme - ist.


Aber jetzt zu meinem Hund "Shivo".


Schwarzweißer Hund steht aufrecht um sich schauend auf einem Hundespielplatz

Shivo wurde in einem Müllcontainer in Griechenland zusammen mit seinem Wurf gefunden. Ich weiß außer dieser Geschichte nichts von ihm. Ich bin zu Shivo, wie die "Jungfrau zum Kind" gekommen. Sein ursprünglicher Besitzer hatte beruflich bedingt einige Zeit, nachdem er ihn von einer Hundevermittlungsstelle geholt hatte, keine Zeit mehr für ihn.


Ich hatte gerade meine Entziehungskur hinter mir und hatte Zeit, da ich jetzt in Rente war.


Das Erste, was ich von Shivo einem Rüden, gelernt habe, war, mir Zeit beim "Gassigehen" zu lassen, da er an keinem Grashalm vorbeigehen konnte, ohne ihn beschnuppert zu haben. Dadurch spürte ich das erste Mal in meinem Leben bewusst die Natur um mich herum.


Das Zweite, was ich von ihm gelernt habe, war, dass ein Hund ängstlich und aggressiv zugleich sein kann.


Shivo kann sich zutiefst erschrecken, wenn er selbst auf einen Zweig getreten ist, der sich dann auch noch bewegt. Ein Unding!


Wenn er jedoch auch nur ansatzweise einen Rüden riecht, geht er ab wie die Post. Bisher sind solche Begegnungen immer noch ohne Blutvergießen abgegangen, aber ich musste schon meine ganze Kraft einsetzen, um das zu verhindern.


Da war guter Rat teuer.


Bärtiger Mann wird zärtlich von einer Frauenhand berührt

Durch meine Beschäftigung mit Imagination im Rahmen einer Art Selbsttherapie meiner traumatischen Störungen, kam ich auf die Idee mir vorzustellen "Arargorn" der mutige Waldläufer aus dem Film "Der Herr der Ringe", der in meiner Vorstellungswelt einen Wolfshund besitzt, um Rat zu fragen, wie ich mit dieser Aggression, die mir selbst höllisch Angst machte, umgehen könnte.


Er half mir, meinen Hund zu bändigen, indem er mir riet, ihn öfter in seiner Waldhütte zu besuchen, um mich auf diese Weise mehr zu erden, um mehr Mut zu bekommen.


Schon am nächsten Tag traf ich - zufällig oder nicht zufällig - eine Bekannte, die mit ihrer Hündin ihre Abendrunde lief. Ich begleitete sie und stellte fest, dass sie weiß, wie man mit Hunden umgeht. Dass sie auch die Ruhe ausstrahlte, die ich brauchte, um zu lernen, wie ich am besten mit Shivo umgehe, wenn er mal wieder "am Rad dreht".


Als wir uns das nächste Mal, dieses Mal nicht zufällig, trafen, habe ich sie gefragt, ob wir gelegentlich eine Abendrunde zusammen laufen könnten und sie mir dann zeigen würde, wie ich ihrer Meinung nach auf das Verhalten von Shivo reagieren sollte.


Das Erste, was sie mir erklärte, war, Shivo mehr her zu mir in meine Nähe zu holen, damit er nicht glaubt, alles alleine regeln zu müssen. Das leuchtete mir ein und so fängt für mich nach beinahe fünf Jahren die Erziehung von Shivo richtig an....


Wer weiß, wenn ich nicht Arargorn um Rat gefragt hätte, ob ich dann den Mut besessen hätte, die Bekannte um Hilfe zu bitten.


Klaus-Michael Jetter



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