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Das Ziel - Meine transgenerationalen Traumatisierungen auflösen

Aktualisiert: 21. Apr.

Der folgende auszugsweise Beitrag ist aus dem Portal "EnableMe Deutschland". Hinter diesem steht die gemeinnützige, operative und spendenfinanzierte Stiftung MyHandicap gGmbH. EnableMe bietet Informationen, Unterstützung und Austausch zu Behinderungen und chronischen Krankheiten. Das Ziel des Portals ist die Hilfe zur Selbsthilfe für ein möglichst selbstbestimmtes Leben. Traumas sind zwar heilbar, aber der Weg dorthin ist jedoch oft langwierig und steinig, weil hirnphysiologische und psychische Mechanismen dem Heilungsprozess hartnäckig entgegenwirken. Deswegen passt dieser Beitrag gut als Einleitung zu meinem Blog.


"Die Grundwesenheit eines jeden Menschen


Diplompsychologe Tim Glogner spricht über die vollkommene und unveränderliche Grundwesenheit jedes Menschen. Er gibt Tipps, wie man sowohl aktiv als auch passiv Zugang zu ihr finden und sie nach außen wirken lassen kann.

Junge Frau entspannt vor einem hellblauen Himmel auf der Seite liegend

Man sagt: Menschen verändern sich. Man ist mit 20 Jahren nicht dieselbe Person wie mit 60 Jahren. Jedoch wohnt jedem und jeder ein Grundwesen inne, das im Laufe eines Lebens unverändert bleibt. Ob und wie sich diese Grundwesenheit nach außen wirken lässt, ist jedoch eine andere Frage. Diese Ansicht beruht auf folgendem Menschenbild:


Der Kern oder das wahre, tiefste Wesen jedes Menschen ist ganz und im tiefsten Sinne heil und geborgen. Auch ist es mit dem „großen“, alles durchdringenden Leben verbunden.


[...]

 

Der individuelle, unzerstörbare Kern

 

Diese Grundwesenheit ist unzerstörbar. Man kann beispielsweise natürlich, intelligent, liebevoll, ethisch oder weise sein. Das heißt, sie offenbart lediglich gute, sinnvolle Qualitäten. Es ginge demzufolge also im Leben nicht darum, etwas zu erreichen, irgendwo hinzu kommen, sich irgendwo als Persönlichkeit zu „positionieren“, sondern wie es beispielsweise der Psychologieprofessor Belschner formuliert: „Um die Freilegung des menschlichen Grundwesens oder Herzens“.


[...]

 

Insbesondere für Menschen, die sich körperlich, sozial oder psychisch behindert erleben, liegt ein großer Trost darin: So sicher wie jeder physische Körper – auch der gesündeste, die „berühmteste Persönlichkeit“ – einmal sterben wird, ebenso sicher ist, dass die menschliche Grundwesenheit nie verloren geht (Woher diese Logik stammt, weiß ich nicht, aber es klingt interessant - Anm.d.Verf.). Sie kann nicht sterben oder beschädigt werden. Denn sie ist feiner, weiter, tiefer und realer als Körper, Gedanken und Emotionen.

 

Sie ist physisch, raumzeitlich transzendent und kann sich doch durch und in den Menschen ausdrücken, sich durch uns offenbaren. [...]. Dieses Leben ist nicht nur von dieser Welt und drückt sich doch in all dieser materiellen Welt aus.

 

Vertrauen in die Grundwesenheit


Die hier vertretende Ansicht ist: unser „Ich“, unsere „Persönlichkeit“, unsere Gedanken und unsere Emotionen können die Grundwesenheit nicht kontrollieren [...], wir können uns nur öffnen, vertrauen, hingeben, tragen lassen, damit sie uns erfassen, durchströmen und auf best sinnvolle Weise führen kann.

 

Das kann zur Folge haben, dass sich unser „Persönlichkeitspanzer“ auflöst und wir uns menschlich verletzlicher fühlen. Alte Schmerzen können hervorkommen und sich auflösen. Auch kann zeitweise eine Leere oder eine depressive Verstimmung entstehen, um später mit Neuem, Kostbarerem gefüllt zu werden. (Warum das so ist, wird leider nicht erklärt - Anm.d.Verf.)


Aber diese zarte Öffnung in aller Verletzlichkeit ist keine Schwäche, sondern unsere wahre Stärke, unsere wahre Liebesfähigkeit, obwohl man uns das vielleicht anders beigebracht oder anerzogen hat. Dieses sich Öffnen ist passiv, es erfordert ein Zu- oder Loslassen, keine Anstrengung, kein Handeln, es ist eine seiende Qualität.

 

Zugang durch Passivität

 

Diese seiende Qualität bedarf keines gedanklichen Kopfzerbrechens, keines Kampfes, es kann angenommen werden, dass es sich hierbei um etwas sehr „Unschuldiges“, „Hingegebenes“ handelt. So wie ein Kind, das sich einfach vertrauensvoll in die Arme seiner Mutter fallen lässt und dort in der Stille und im Loslassen von gedanklichen Inhalten ausruht. Im gedanklichen Nichtwissen, in gedanklicher Armut, kann auf ungeahnte Weise plötzlich Weisheit und intelligentes Wissen gefunden werden.

 

[...]


Bewusstwerden des eigenen Grundwesens

 

Wird die Grundwesenheit zunehmend bewusst, können sich allmählich, konstant, ungeahnte, hervorragende menschliche Fähigkeiten [...] durch uns ausdrücken. Immer und bei jedem, auch trotz möglicher körperlicher Behinderung, wie beispielsweise beim Physiker Stephen Hawking, zweifelsfrei erkennbar." (Quelle:


Meine Meinung dazu:


Der Autor des Beitrags behauptet, meines Erachtens unbeweisbar, dass es sicher ist, dass die menschliche Grundwesenheit nicht sterben kann, folglich immer den Tod überdauert.


Unabhängig von der Frage, ob es eine menschliche Grundwesenheit gibt, welche nicht sterben kann, habe ich durch den Kontakt mit meiner verstorbenen Schwester festgestellt, dass sie jetzt - nach ihrem Tod - die oben genannten Eigenschaften "natürlich, intelligent, liebevoll, ethisch, weise" ausstrahlt. Diese Eigenschaften konnte sie zu Lebzeiten aufgrund ihrer Traumatisierungen so nicht ausstrahlen.


Das lässt mich hoffen, dass jeder Mensch eine menschliche Grundwesenheit, egal, wie traumatisiert er ist, besitzt, für die es sich lohnt, sich auf den Weg zu begeben, um sie zu finden. Denn wer eigenständig seine transgenerationalen Traumatisierungen auflösen möchte, dem hilft es zu wissen, wie sich seine menschliche Grundwesenheit anfühlt, damit die Traumatisierungen überhaupt erkannt werden können. Denn diese sind oft zur zweiten Natur geworden.


Luise Reddemann eine Fachärztin für Psychiatrie und Psychoanalytikerin, welche die Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie (PITT) entwickelte, hat ein Buch mit dem Titel: "Eine Reise von 1000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt: Seelische Kräfte entwickeln und fördern." geschrieben.


Mithilfe von Imaginationsübungen nach der PITT, dem Schreiben der Beiträge zu diesem Blog, dem Kontakt mit Verstorbenen, wertvollen Gesprächen und nicht zuletzt meinen Hund mit seiner unnachahmlichen Weise so zu sein, wie er ist, habe ich mich auf die Reise zu mir selbst begeben und zum Teil schon gefunden.


Klaus-Michael Jetter

Weihnachten 2024

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